Holpriger Start für ein Meisterwerk
Wien, 23. Dezember 1806. Ludwig van Beethovens Violinkonzert wird uraufgeführt. Der Saal des Theaters an der Wien ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Wenn der Geigenvirtuose und Orchesterdirektor Franz Clement seine Musikalische Akademie veranstaltet, darf man sich das als Wiener eben nicht entgehen lassen. Hinter der Bühne macht sich der 26-jährige Clement bereit für seinen Auftritt. Normalerweise ist er bei Solokonzerten die Ruhe selbst, immerhin stand er schon mit neun als Wunderkind auf dem Podium. Heute jedoch ist Clement ungewöhnlich angespannt. „Ist ja auch klar“, denkt er sich. „Beethoven hat mir immerhin erst vor 48 Stunden die Noten seines neuen Violinkonzerts in die Hand gedrückt.“ Zugegeben, er hat das Konzert auch ziemlich kurzfristig in Auftrag gegeben. Als Höhepunkt seines Konzerts sozusagen. „Und nun habe ich nicht mal genug Zeit, um alle Stellen zu proben.“ Da muss Clement jetzt durch. Mit souveräner Haltung betritt er die Bühne, nickt seinen Orchesterkollegen zu und gibt den Einsatz…
Text von Antonia Morin und Thomas Schulz
Fast schon tragisch ist die Tatsache, dass die 4. Sinfonie von Robert Schumann bei ihrer ersten öffentlichen Aufführung beim Publikum durchfiel. Denn für Schumann, der sich aus großer Freude über die bitter errungene Heirat mit Clara Wieck voller Tatendrang und Schaffenseifer an die Komposition machte, handelte es sich um eine aufrichtige Herzensangelegenheit. „Wahrhaftig meine nächste Sinfonie soll Clara heißen“, ließ er verlauten und stellte die Arbeit an dem Werk am 13. September 1841, dem 22. Geburtstag seiner geliebten Ehefrau fertig.
Die Sinfonie war jedoch andersartiger, als es sich das damalige Publikum vorstellte. Schumanns Konzept von einem durchkomponierten Werk ohne Pause, weg von der traditionellen viersätzigen Form hin zu einer offenen, sich fortlaufend weiterentwickelnden Struktur, stieß beim Publikum der Uraufführung auf Unverständnis
Die Uraufführung der revidierten Fassung erfolgte am 3. März 1853 – und wurde ein großer Erfolg.